Kauai-Längsschnittstudie

Kauai-Längsschnittstudie

Die Kauai-Längsschnittstudie von Emmi Werner und Ruth Smith (Werner, 2008) wird in der Literatur oft als die älteste und bekannteste Studie zur Resilienz betrachtet.

Kurz erklärt

„Hauptziel der Studie war es, die Langzeitfolgen von prä- und perinataler Risikobedingungen sowie die Auswirkungen ungünstiger Lebensumstände in der frühen Kindheit auf die physische, kognitive und psychische Entwicklung der Kinder festzustellen“ (Wustmann, 2016, S. 87).

Emmi Werner

Die amerikanische Psychologin, Emmi Werner, unternahm langfristige Experimente auf der Insel Kauai. Zusammen mit ihrem Team untersuchte sie einen kompletten Jahrgang. 698 asiatische und polynesische Kinder, die im Jahr 1955 auf der Insel Kauai geboren wurden, wurden über 40 Jahre lang begleitet. Die Daten wurden im Geburtsalter sowie im Alter von 1, 2, 10, 18, 32 und 40 Jahren erfasst. Die Daten wurden mittels Interviews und Verhaltensbeobachtungen von Pädiatern, Psychologen, Sozialarbeitern, Krankenschwestern und Lehrern erhoben. Ebenso wurden Persönlichkeits- und Leistungstests sowie Informationen von Gesundheits- und Sozialdiensten, Familiengerichten und Polizeibehörden in die Studie miteinbezogen (vgl. Werner, 2008).

Protektive Faktoren

Ein Drittel der Probanden lebte mit einer hohen Risikobelastung, wie z.B. chronischer Armut, psychischen Erkrankungen der Eltern oder familiärer Disharmonie. Bei einem Drittel dieser Risikogruppe stellten Werner und Smith fest, dass sie sich – im Gegensatz zu den zwei Dritteln der anderen Kinder – trotz der hohen Risikobelastung gut entwickelten und keine Verhaltensauffälligkeiten zeigten. Die Probanden, welche ein resilientes Verhalten aufwiesen, konnten zum Beispiel Beziehungen eingehen, hatten eine optimistische Lebenseinstellung und fanden eine Arbeit, die sie erfüllte. Mit 40 Jahren konnte bei ihnen, im Gegensatz zu den anderen Probanden, eine geringere Todesrate, weniger chronische Gesundheitsprobleme und weniger Scheidungen festgestellt werden (vgl. Wustmann, 2016). Sie zeigten protektive Faktoren, wie zum Beispiel eine emotionale Bezugsperson, einen stabilen Familienzusammenhalt, eine hohe Schulbildung, hohe Sozialkompetenzen und positive Selbstwirksamkeitserwartungen (vgl. Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2014).

Nebst der Kauai-Studie sind auch die Mannheimer Risikokinderstudie und die Bielefelder Invulnerabilitätsstudie wegweisend und unterstützen die Ergebnisse der Kauai-Studie. Die zwei weiteren Studien werden hier detailliert beschrieben:

 PDF-Datei „Weitere Studien“ (32KB)

Inwiefern die Ergebnisse dieser Studien auf die Schule zu übertragen sind, finden sich unter „Resilienz und Schule“.