Traumatherapie/ Traumapädagogik

Was ist der Unterschied zwischen Traumatherapie und Traumapädagogik?

Für pädagogisches Fachpersonal ist es wichtig, dass eine Unterscheidung zwischen Traumatherapie und Traumapädagogik gemacht wird. Zeigt ein traumatisiertes Kind klare Anzeichen einer Folgestörung, kann eine Therapie bei geschultem Fachpersonal (auf Trauma spezialisierte Therapeutinnen und Therapeuten) hilfreich sein. Aus therapeutischer Sicht kann die Traumatherapie den Betroffenen helfen, sich selbst wieder zu regulieren und die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren (vgl. Brisch, 2011).

Traumatherapeutische Ansätze sind meist in drei Phasen unterteilt:

1) Herstellen von Sicherheit und Stabilisierung

2) Traumabearbeitung bzw. Traumakonfrontation

3) Integration und Neuorientierung

In der ersten Phase ist der Aufbau einer stabilen Beziehung zentral, damit sich das Kind sicher fühlt. In der zweiten Phase wird das Trauma in einem sicheren Rahmen nochmals durchlebt. Eine Möglichkeit zur Aufarbeitung des Traumas ist die Technik EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing). Die traumatischen Fragmente werden dabei hervorgeholt und verarbeitet. Ziel der Therapie ist es, das Erlebte als schmerzhafte Erinnerung abzuspeichern, anstatt dauernd von angetriggerten Erinnerungsfragmenten in die Symptomatik der Traumatisierung zu geraten (DissoziationVermeidung, Übererregung, etc.). Wenn der geschützte Rahmen bei einer Traumakonfrontation fehlt, so kann es jedoch zur Retraumatisierung und Dissoziation kommen.

Wann ist eine Traumatherapie notwendig?

Fachleute empfehlen eine Therapie, wenn ein Patient nicht mehr am Alltag teilnehmen kann (vgl. Herzog & Holzer, 2018). Sind einige der beschriebenen Symptome zu beobachten, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Eine Beratung bei einer Fachstelle kann für Lehrpersonen sehr aufschlussreich sein.

Was ist unter Traumapädagogik zu verstehen?

Die Traumapädagogik versucht Sicherheit herzustellen, bietet Techniken im Umgang mit traumatisierten Personen an und versucht dissoziierende Kinder mit Hilfe von Notfallprogrammen wieder ins Hier und Jetzt zu bringen (vgl. Ghaderi, 2016; Imm-Bazlen & Schmieg, 2017; Zito & Martin, 2016). Sie soll im Alltag der Kinder und der Betreuungspersonen für Sicherheit sorgen und das Lernen möglich machen.